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Fotos sind wie ein Spiegelbild. Und nicht immer mögen wir was wir sehen. Wir haben ein bestimmtes Selbstbild von uns, sehen uns selbst durch eine Brille. Die ist bei jedem Menschen anders gefärbt und fokussiert auf individuelle Details. Ich achte bei mir selbst z.B. sehr stark auf meine unreine Haut, meinen Bauch, meine Hüften… Auf Fotos mag ich mich also vor allem dann, wenn keine Rettungsringe zu sehen sind und meine Kurven durch Kleidung kaschiert sind. Meine Pickel retuschiere ich natürlich in der Bildbearbeitung. Erfüllt ein Foto diese Kriterien nicht, kann ich mich selbst nicht als schön annehmen. Da kann mein Lachen darauf noch so strahlend sein.
Wir selbst sammeln also Beweise, die unser eigenes Selbstbild belegen. Wir lieben uns auf Fotos, die damit übereinstimmen, wie wir uns selbst gerne sehen. Und wir finden Fotos schrecklich, die eine andere Version von uns zeigen. Dabei ist unsere Brille das Problem. Denn natürlich bin ich viel mehr als Haut, Bauch und Hüften. Andere Menschen können das auch sehen, denn sie tragen meine Brille nicht. Mir selbst fällt es verdammt schwer.
Fotos sind eine Interpretation von dir
Als Fotografin erlebe ich all das auch von der anderen Seite. Wenn ich Menschen fotografiere, dann interpretiere ich sie. Die Bilder spiegeln meine Wahrnehmung von ihnen wider. Deswegen finde ich es immer wieder spannend, welche Bilder meine Kund:innen als Lieblingsbilder auserkoren. Oft sind meine persönlichen Lieblingsbilder solche, die die Kund:innen selbst nicht auswählen. D.h. auf diesen Bildern habe ich sie möglicherweise mehr aus meinen Augen eingefangen als ihrem Selbstbild entsprechend. Und es fällt ihnen schwer, auch diese Seite von sich anzunehmen. Bei Partner:innen beobachte ich übrigens oft dasselbe Phänomen. Aus eigener Erfahrung kenne ich das auch. Mein Freund liebt Bilder von mir, die ich selbst ganz fürchterlich finde. Er sieht mich eben aus seinen Augen und manchmal wünschte ich mir, dass ich das auch könnte.
Stell dir vor…
Wäre es nicht bereichernd, wenn wir uns hin und wieder durch die Augen anderer Menschen sehen könnten? Von Menschen, die uns lieben? Natürlich ist das (noch) nicht möglich, aber Worte und Bilder können uns dabei helfen. Stell dir vor, du würdest dich auf ein kleines Experiment einlassen. Ich fotografiere dich und eine dir nahestehende Person separat voneinander. Jede*r von euch bekommt dann eine Online Galerie mit beiden Fotosets und ihr wählt eure Lieblingsbilder von euch und der anderen Person aus. Ohne, dass jemand dabei ist. Zu den Lieblingsbildern schreibt ihr auf, was ich euch daran so gut gefällt und warum ihr diese gewählt habt. Am Ende schaut ihr euch gemeinsam alle Lieblingsbilder an und erfahrt, wie ihr euch gegenseitig seht und was ihr so wunderschön aneinander findet.
Wir haben es ausprobiert!
Mein Freund ich und ich haben das gemacht. Mit meiner Kamera bewaffnet sind wir letzten Samstag an die Aare marschiert und haben uns gegenseitig fotografiert. Danach haben wir unabhängig voneinander unsere Lieblingsbilder bestimmt und diese dann gemeinsam miteinander verglichen. Das Ergebnis? Nur ca. 1/3 Übereinstimmung. Es war wirklich spannend zu hören, warum er sich für diese 10 Bilder von mir entschieden hat. Es war nicht immer einfach, das auch so anzunehmen, aber es hat mir einen frischen Blick auf mich selbst ermöglicht. Dieses kleine Experiment hat unglaubliche Verbundenheit geschaffen, weil wir uns ganz offen miteinander ausgetauscht haben. Auch wenn wir uns wirklich gut kennen, sind wir uns dadurch nähergekommen. Wir haben uns einander verletzlich gezeigt und haben uns mit Liebe und offenen Armen empfangen. Und natürlich tut es auch einfach gut so viele Komplimente auf einmal zu bekommen und wichtig, auch zu verteilen. Im Alltag geht das schnell mal unter und daher haben wir diesen Moment ganz bewusst genossen.
Das Ergebnis
Lust bekommen?
Möchtet ihr euch auch einmal durch die Augen eures liebsten Menschen sehen? Und euch einander noch näher und verbundener fühlen? Dann meldet euch bei mir für mehr Infos!